Richen und seine Geschichte

Erste Siedlungsspuren im Richener Raum finden sich aus der Jungsteinzeit ab circa 4000 vor Christus. So wurden auf der Richener Gemarkung Scherben aus der Zeit der Bandkeramik gefunden. Auch aus der Eisenzeit finden sich Zeichen einer Besiedelung. Davon zeugen mehrere Grabhügel der Kelten im Richener Wald. 

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Richen im Jahr 769 im Lorscher Codex. Damit ist die am Fluss Elsenz gelegene Gemeinde der älteste Ortsteil Eppingens und sogar noch über zwei Jahrhunderte älter als die Kernstadt selbst. Ein Ortsadel ist von 1240 bis ins 14. Jahrhundert nachgewiesen, eine Burg 1335. 1332 erwarb die Kurpfalz die Pfandschaft über das Reichsdorf.

Die „Herberg zu Richen“ wurde bereits 1456 in einer Urkunde des Pfalzgrafen Otto I. erwähnt, hat zu dieser Zeit aber schon länger bestanden. Aus ihr entstand der heutige Gasthof „Löwen“, der zu den ältesten bekannten Gastwirtschaften in Baden-Württemberg zählt. Ungefähr aus dieser Zeit stammt auch das bis heute geltende Marktrecht, das Richen erhielt, weil es an einer belebten Handelsstraße lag.

Zahlreiche historische Fachwerkhäuser in der Ortsmitte, die teilweise in das 16. und 17. Jahrhundert zurückdatieren, zeugen noch von dieser Zeit. Einige sogenannte Modellhöfe aus dem 18. und 19. Jahrhundert findet man längs der Hauptstraße. Auch ein Renaissance-Torbogen mit Neipperg’schem Wappen von 1597 ist hier aufgestellt.

Bei der Aufteilung der Kurpfalz fiel Richen 1803 an das Fürstentum Leiningen. Nach dessen Ende 1806 wurde der Ort eine selbstständige Gemeinde im Großherzogtum Baden. Am 1. Dezember 1971 wurde das ehemalige Bauern- und Handwerkerdorf nach Eppingen eingemeindet.

1900 wurde die Bahnstrecke Steinsfurt-Eppingen eröffnet. Richen wird derzeit im Stundentakt durch S-Bahnen angefahren. Seit 2009 ist die Strecke in das Netz der S-Bahn Rhein-Neckar integriert. Außerhalb der Kernstadt ist Richen als einziger Stadtteil durch die S-Bahn Rhein-Neckar auch auf der Schiene mobil.

Der lange Zeit von der Landwirtschaft geprägte Ort entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu einer attraktiven Wohngemeinde mit exzellenter Verkehrsanbindung. Durch die gute Verkehrsanbindung zur A6 sowohl in Richtung Fürfeld als auch Steinsfurt ist die Gemeinde zentral gelegen. Mit den Baugebieten „Am Fischersrain“, „Heiligenberg“ und „Leimengrube“ erfuhr der Ort viele Zuzüge und somit auch eine Änderung des bekannten Alltags. Mit der Erschließung des neuen Baugebiets „Burgberg“ steht in den nächsten Jahren eine weitere Erweiterung an.