Vor 50 Jahren begann der gemeinsame Weg von Eppingen und Adelshofen

2022 steht das Jubiläum 50 Jahre Gesamtstadt Eppingen an

Über Sinn und Unsinn der Gebietsreform und die Eingemeindung kleinerer Ortschaften wurde Anfang der 1970er-Jahre in nicht wenigen baden-württembergischen Dörfern heftig gestritten – nicht so in Adelshofen, das vor 50 Jahren zum 1. Juli 1971 zur Stadt Eppingen eingemeindet wurde. Seit 1967, als der Landtag die neue Gliederung von Verwaltungen, Kreisen und Gemeinden auf den Weg brachte, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu sichern, waren auch im damaligen Landkreis Sinsheim die kommunalpolitischen Strukturen in Bewegung geraten.
Mit der Unterzeichnung des Eingliederungsvertrages am 6. April 1971machten Bürgermeister Wilhelm Sitzler aus Adelshofen und Bürgermeister Rüdiger Peuckert aus Eppingen vor 50 Jahren die Fusion perfekt. Zuvor hatte der Gemeinderat der Eingemeindungsvereinbarung einstimmig zugestimmt. Zu den Sondierungsgesprächen mit seinem Amtskollegen brachte Peuckert durchaus charmante Argumente für eine Bündelung der Kräfte mit. In den beiden Gemeinderäten wurde das Für und Wider einer Fusion sorgfältig und nüchtern abgewogen. Bei einer Anhörung der Bürger nahmen 450 von 622 Stimmberechtigten teil. Dabei lag die Zustimmung bei 70 Prozent. Die Eingliederungsvereinbarung traf Festlegungen zur Ortschaftsverfassung und zur Repräsentation im neuen Gesamtgemeinderat. Dort sind Adelshofen im Wege der unechten Teilortswahl bis heute zwei Sitze zugesprochen. Ebenfalls einmütig gebilligt wurde die Beibehaltung der Ortsverwaltung und die anstehenden Investitionen mit einer Summe von 1,58 Millionen D-Mark.
Adelshofen fühlt sich in der Gesamtstaat Eppingen gut aufgehoben. Was damals beim Zusammenschluss versprochen wurde, konnte umgesetzt werden und eine bedarfsgerechte Infrastruktur vor Ort sowie das bürgerschaftliches Eigenleben in Vereinen und sonstigen Institutionen wurden von der Zentralgemeinde bis heute stets nach Kräften gefördert. Bei den Allermeisten gilt die damals angestrebte Annäherung als gut gelungen.
Die Gesamtstadt Eppingen wurde in den Jahren 1971 und 1972 durch Fusion mit den selbständigen Gemeinden Adelshofen, Elsenz, Kleingartach, Mühlbach, Richen und Rohrbach neu gebildet. Hintergrund war das Landesgesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden, das eine Anpassung an die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse vorgab. Als leistungsfähig wurden in der Regel nur Gemeinden mit einer Mindestgröße von 5.000 Einwohnern angesehen, um die wichtigsten Selbstverwaltungsaufgaben zu erledigen. Aufgrund von freiwilligen Vereinbarungen erfolgte nach Eingliederungsverhandlungen und Bürgeranhörungen die Eingliederung zum

Adelshofen: 1. Juli 1971
Elsenz: 1. Dezember 1971
Kleingartach: 1. Dezember 1971
Mühlbach: 1. November 1972
Richen: 1. Dezember 1971
Rohrbach: 1. Dezember 1971

Am 29. Januar 1972, Mühlbach war zu dieser Zeit nur durch eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Eppingen verbunden, fand in der Südstadt-Turnhalle in Eppingen mit Innenminister Walter Krause der Taufakt für das "neue Eppingen" statt. Besonderes Lob erhielt die Gemeinde für die Überwindung der ehemaligen Landesgrenzen Baden und Württemberg durch die Eingemeindung der Stadt Kleingartach. Den Abschluss der Verwaltungsreform bildete die Vereinbarung einer Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Gemmingen und Ittlingen zum 1. August 1974. Damit verbunden war die Rechtsstellung für den Verwaltungsraum Eppingen einer großen Kreisstadt.

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Mit der Unterzeichnung des Eingliederungsvertrages am 6. April 1971machten Bürgermeister Wilhelm Sitzler aus Adelshofen (links) und Bürgermeister Rüdiger Peuckert aus Eppingen (mitte) vor 50 Jahren die Fusion perfekt. Rechts der damalige Ratsschreiber von Adelshofen Wilhelm Wolfmüller.