Wind Hardwald
Fläche ist ein kostbaren Gut. Um die Daten rund um Flächenbedarf, Ausgleichsmaßnahmen und Naturschutz für Windenergieanlagen im Eppinger Wald zusammenzufassen, haben wir hier die wichtigsten Punkte dargestellt.
Moderne Binnenlandanlagen erreichen heute Gesamthöhen von bis zu 250 Metern. Derartige Anlagen drehen sich weit oberhalb der Wipfel und ermöglichen damit eine wirtschaftlich rentable Stromerzeugung auch über Baumkronen. In etwa der Hälfte der Bundesländer werden Waldgebiete bereits in die Flächensuche für die Windenergienutzung mit einbezogen. Will man die erforderliche Anzahl von Windenergieanlagen errichten und dabei gleichzeitig Abstände zu Wohngebieten und ausreichende Windgeschwindigkeiten berücksichtigen, kommt man in Süddeutschland an Waldstandorten nicht vorbei.
Die räumliche Steuerung der Windenergienutzung erfolgt über die Regionalplanung, die in den meisten Ländern an regionale Planungsgemeinschaften bzw. -verbände übertragen wurde oder über kommunale Planungsträger. Aufgrund des WindBGs sind die einzelnen Bundesländer verpflichtet bis zu einem bestimmten Stichtag einen prozentualen Anteil der Landesfläche als Windenergiegebiete auszuweisen. Die jeweils zu erbringenden Flächenbeitragswerte sowie die Fristen für die Umsetzung wurden entsprechend im WindBG festgeschrieben. Die Kommune kann direkten Einfluss nehmen und auch finanziell von den Anlagen profitieren – zudem bestehen bessere Steuerungsmöglichkeit als auf privaten Flächen.
Auf der Gemarkung Eppingen bietet der Hardwald vorteilhafte Bedingungen. Diese liegen insbesondere in der Fortsetzung des vorgesehenen Windparks am Heuchelberg. Zudem hat die Stadt Eppingen als Flächeneigentümerin kommunale Steuerungsmöglichkeit und kann finanziell davon profitieren, etwa durch Pachtgebühren und regionale Wertschöpfung. Die erhöhte Lage des Waldes begünstigt die Windhöffigkeit, was ihn zu einem optimalen Standort für die Windenergienutzung macht.
Fläche ist ein begrenztes und begehrtes Gut, für das oftmals konkurrierende Nutzungsansprüche vorliegen. Insofern kann es vernünftig sein, Standorte vorausschauend auszuwählen und Standorte auch gegebenenfalls zu konzentrieren.
Unter den erneuerbaren Energien verfügt die Windenergie insgesamt über einen vergleichsweise moderaten Flächenbedarf. Vorteilhaft bei der Windenergienutzung ist ferner, dass die Abstandsflächen für andere Zwecke genutzt werden können (zum Beispiel für die Land- und Forstwirtschaft). Ohne Abstandsflächen (also die reine Betriebsfläche für Fundament, Kran und Zuwegung) schlägt für den gleichen Energieertrag sogar ein geringerer Flächenbedarf zu Buche als bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen.
Dauerhaft nimmt eine Anlage in Baden-Württemberg durchschnittlich 0,58 Hektar in Anspruch, die durch Aufforstung mindestens im Verhältnis 1:1 kompensiert werden müssen. Dabei handelt es sich direkt am Errichtungsort um 500 Quadratmeter für das Fundament und 1500 Quadratmeter für die Kranstellfläche, die auch während der Betriebsphase für Servicezwecke erhalten bleiben muss. Außerdem werden durchschnittlich 3800 Quadratmeter für die Zuwegungen im Wald benötigt, das heißt durch die Verbreiterung bestehender oder der Schaffung neuer Waldwege. Während der Bauphase sind zusätzlich noch einmal circa 0,33 Hektar für Lager- und Montagezwecke freizuhalten. Hier werden temporär die Bauteile (Turmsegmente, Gondel, Rotorblätter) zwischengelagert und für die Errichtung vorbereitet. Nach Abschluss der Bauphase wird diese Fläche an gleicher Stelle wieder aufgeforstet.
Möchte man ein Gefühl für die Größenordnung der Flächeninanspruchnahme bekommen, bietet sich der Vergleich mit einem Fußballfeld an. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat als Standardmaß eine Größe von 105 Meter (Seitenlinie) und 68 Meter (Torlinie) festgesetzt, so dass die Fläche eines Spielfeldes 7140 Quadratmeter beträgt. Setzt man diese Größe mit der durchschnittlichen Flächeninanspruchnahme einer Windkraftanlage von 5800 Quadratmeter im Wald ins Verhältnis, belegt ein Windrad circa 80 Prozent der Fläche eines Fußballfeldes.
In jedem Fall sind für den Eingriff der Flächennutzung im Außenbereich Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beispielsweise in Form von Biotopen oder Aufforstungsgebieten zu leisten. Außerdem haben sich die Umweltauswirkungen bei den heutigen technisch weiterentwickelten Windenergieanlagen verringert. Anlagen der heutigen Generation erwirtschaften mittlerweile deutlich mehr Strom. Dadurch wiederum fällt auch der Druck auf die Landschaft geringer aus, weil für den gleichen Stromertrag deutlich weniger Anlagen gebaut werden müssen als früher.
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